Bauerngottesdienst Dürrenroth 4. September 2016
Am Sonntag 4. September 2016 feierten wir bei Familie Res und Petra Zimmermann einen weiteren Bauerngottesdienst in unserer Region.
Am Teamtreffen vom 30. Juni 2016, es regnete in Strömen, unterhielten wir uns über das Gottesdienstthema und kamen schnell überein, dass der Tag unter dem Motto „Dankbarkeit“ stehen soll. Dankbarkeit? Die Monate Mai und Juni waren geprägt von nicht enden wollendem Regenwetter, welches den anstehenden Heuet Woche um Woche verzögert hat. Auch die Gemüse- und Kartoffelproduzenten litten unter staunassen, nicht befahrbaren Böden. Gespräche unter Berufskollegen sowie die Themen in landwirtschaftlichen Medien drehten sich häufig nur um Negatives: Das katastrophale Wetter, die verfehlte Agrarpolitik, die Machtspielchen unserer Handelsorganisationen – wen sollte in dieser Situation das Thema Dankbarkeit ansprechen?
Rückblickend sind wir unserem himmlischen Versorger von Herzen dankbar wie der Sommer und auch der „Rekord-Heuet“ schlussendlich verlaufen sind und wieviel Futter wir für unsere Tiere bis im Herbst einbringen konnten. Viele Bauern können über Erstaunliches aus diesem Sommer berichten! Unser Thema war also goldrichtig.
Die Familie Zimmermann öffnete zum ersten Mal ihr Scheunentor für einen Bauerngottesdienst und damit ging eine jahrelange „Vision“ von Res in Erfüllung, auf welche sich die Familie zunächst nur mit zittrigen Knien einliess. Auch hier erbarmte sich unser Gott und schenkte Res einige Wochen vor dem Gottesdienst eine „glasklare“ Bestätigung, welche so eine Vorfreude und Begeisterung in der ganzen Familie auslösten, dass wir darüber nur staunen können.
Im Team waren wir uns darüber einig, dass wir keine „auswärtigen“ Referenten beiziehen möchten, obwohl dies für jeden einzelnen von uns viel „gemütlicher“ gewesen wäre. Jesus sagte bei der Speisung der fünftausend zu seinen Jüngern: „… gebt ihr ihnen zu essen …“. Im Vertrauen darauf, dass Gott Brot und Fisch zu seiner Zeit schenken wird, damit wir weitergeben können, erzählten verschiedene Bauern und Bäuerinnen aus ihrem Alltag. Von ihrem Buchstabieren mit Krankheiten, Generationenkonflikten, Unfällen und scheinbaren Katastrophen, vom Reden Gottes durch unsere Kinder und dem Sichtbarwerden seiner Segensspuren, auch wenn diese oft erst im Nachhinein erkannt werden. Klar erkennbar war immer wieder ein roter Faden durch alle Zeugnisse: Wir sind so abhängig vom König der Könige, jeden Tag neu auf seine Gnade angewiesen und auch wenn wir schon viel mit ihm erlebt haben, werden wir unser Leben nie ohne Gott „im Griff haben“.
Eine vierköpfige Gruppe von Alphornbläsern umrahmte den Anlass und stimmte uns dankbar über unsere reiches Erbe als Bauernsöhne und -töchter. Auch eine Bläsergruppe aus dem Freundeskreis von Zimmermanns bereicherte den Gottesdienst, indem wir mit ihnen zusammen „alte“ Choräle und Lieder sangen. Zwei Ehepaare sind vor und nach dem Gottesdienst als Fürbitter im Einsatz gestanden und haben auch an diesem Sonntag Gebet für Besucher angeboten.
Im Unterschied zu unseren bisherigen Bauerngottesdiensten haben wir uns im Vorfeld entschieden, kein Nachmittagsprogramm anzubieten, damit für alle genügend Zeit für Gespräche und Kontaktpflege bleibt, auch für jene, die früh für die Stallarbeiten aufbrechen müssen. So entstand manch gutes Gespräch beim einfachen Mittagessen (Bratwurst und Zopf) oder beim gemeinsamen Kaffee bis in den späteren Nachmittag hinein.
Wir sind tief dankbar für das Zeichen in der Nachbarschaft, der Verwandtschaft, im Dorf und in der ganzen Region welches Res und Petra Zimmermann durch die Öffnung ihres Hofes für diesen Gottesdienst gesetzt haben und sind gespannt, was Gott noch alles tun wird!
Rudolf Heiniger